Januar, 2015

29Jan20:00Boppin´B (D)20:00 Veranstaltungsart:Konzert

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Gut 5000 Konzerte später… Gut 5000 Konzerte nach jenem Urknall anno 85 auf einem Schulfest in Aschaffenburg gibt es nicht viele Bands (deutsche schon gleich gar nicht), die mal eben auf einem Album Depeche Mode („Enjoy The Silence“), die Motown-Legenden The Four Tops („I Got A Feeling“), das australische Hard-Rock-Quartett Jet („Are You Gonna Be My Girl“) und auch noch Neo-Soul-Königin Adele („Rolling In The Deep“) covern können, ohne dass sich das bescheuert, überambitioniert, zu clever, zu weit hergeholt oder schlicht nach einer Scheißkapelle anhört. Genauer gesagt gibt es wohl nur eine: Die original „Scheißkapelle“, wie sich Boppin‘ B selbstironisch immer noch gern mal von ihrem Publikum rufen lassen. Und die hat dazu noch jede Menge eigene Songs wie „Change My Life“, „Satan Gave Me A Taco“, „This Night“ oder die tolle Akustik-Nummer „Gone With The Wind“ in petto, die mit ihrem breiten stilistischen Spektrum zwar nach ganz viel Rock ’n‘ Roll-Geschichte(n) klingen, aber doch nie krampfhaft irgendeinen Geist von, sagen wir, 1954 wiedererwecken wollen. Das Ganze hört auf den schönen, selbsterklärenden Titel „Monkey Business“ und ist bereits das elfte Album einer Band, die Puristen schon mal ein bisschen auf die Palme bringt und allen anderen mit breitem Grinsen ganz viele Kokosnüsse runterschüttelt. Am echten Monkey Business durften Michael Treska (Gesang, Gitarre), Golo Sturm (Gitarre, Gesang), Didi Beck (Kontrabass), Frank Seefeldt (Saxophon, Gesang) und Thomas Weiser (Schlagzeug, Gesang) zur Mitte der letzten Dekade auch schon mal schnuppern. Nach der Zusammenarbeit mit Dick Brave alias Sasha und dem Chart-Einzug des daraus resultierenden Albums „Bop Around The Pop“ fand sich das Quintett plötzlich in TV-Sendungen wie „The Dome“ zwischen hyperventilierenden Teenagern wieder. Aber nach schon damals gut 3500 Konzerten konnte sie auch ihr eigener Hype nicht mehr wirklich aus der Bahn werfen (so wenig wie die noch heute gern gestellte Frage, ob sie nicht die Backbeats seien).

Zur Produktion von „Monkey Business“ reisten Boppin‘ B nur mit eigenen Songs an die Leine; aus rund 20 Vorlagen wurden die besten ausgewählt, getreu dem Bandmotto: „Wir sagen nicht: Darf man das? Sondern: Kann man das?“ (Weiser) Die Coverauswahl wurde erst vor Ort getroffen. Früher, sagt Weiser, habe die Band spaßeshalber auch mal „aus nem doofen Song nen schönes Rock ’n‘ Roll-Stück“ gemacht, heute gehe es doch eher um „eine Hommage an den jeweiligen Künstler.“ Zuletzt etwa an die Ramones, die Beatsteaks oder auch Manu Chao. Doch weiß man immer, vor wem man den Hut ziehen kann und vor wem man es doch lieber bleiben lassen sollte? „Man muss es einfach spielen und ein Gefühl dafür kriegen“, antwortet Thomas Weiser, „aber im Vorfeld braucht’s schon ne Ahnung, wo’s langgehen soll. Denn das Stück soll ja auch ein bisschen neu sein, auch für uns selbst, und da muss man sich die Harmonien anschauen, muss gucken, was ist im Original das, was hängenbleibt. Denn das muss schon drinbleiben – aber den Rest kann man dann total verändern.“

So sind Boppin‘ B mit „Monkey Business“ einfach ein gutes Beispiel für eine gut gereifte Band, die sich gleichwohl noch immer den kleinen Zauber der Anfänge bewahren konnte. Der Gralshüter-„Szene“ zwischen Rock ’n‘ Roll und Rockabilly waren sie noch nie so ganz geheuer – zuviel Humor, zu wenig Scheuklappe, zuviel Toleranz in Richtung Ska, Swing, Pop. Doch „die Penetranz der Ausdauer“, die Thomas Weiser seiner Band lachend attestiert, hat inzwischen auch viele Skeptiker unter den Puristen besänftigt, die zumindest anerkennen, dass Boppin‘ B es ja doch irgendwie ernst meinen mit ihrem Rock ’n‘ Roll – nur halt mit lachenden Augen und ziemlich viel Schalk im Nacken.

Tickets über www.eventim.de oder an allen bekannten VVK Stellen

Einlass

(Donnerstag) 20:00

Veranstaltungsort

Goldmark's Stuttgart

Charlottenplatz 1, 70173 Stuttgart

Artist Website

Boppin´B
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